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Cosmic Berlin, holt sich Inspiration aus Gedichten von Friedrich Rückert.

Die Texte des aktuellen Albums: Romantik.Liebe.Rebellion (2012)

Neujahrsmorgen


Unter Hügeln und Meeren

Harren Trümmer, uns zu lehren,

Daß die Zeit in Kreisen mäht

Und alles Irdische vergeht.


Menschen, plötzlich laut zerdrückt,

Ihr Herz versagte, noch bevors geschah.

Karma waltet un-verrückt,

Das Ende war schon lange nah.


Und irgendeinmal mal taucht er auf,

Der jäh bedeckte Trümmerhauf´,

Zur rechten Zeit enthüll´n sich die Beweise

Des vedischen Berichts der Yuga-Kreise.


Was vorbereitet ward von langer Hand,

Die hinter allem wirkt und webt,

Wird heute wieder neu erkannt.


Daher betet, wenn die Erde bebt

Und die Massen gott-los schrein,

Damit ihr führend überlebt.


„Die letzten werden die ersten sein.“



Ziel der Lieder


Wenn sich die rohe Menge treibt

Im wilden Weltwirrwesen,

Begreift man nicht warum man schreibt,

Wenn die das sind die lesen.


Möcht ihnen man ins Angesicht

Mit Fäusten lieber schlagen,

Weil das nur hilft und andres nicht,

Daß sie nach einem fragen.


Doch wenn im stillen Kämmerlein

Der Geist sich ausruht wieder,

Stellt doch die alte Lust sich ein

Und fordert neue Lieder.


Die Lieder suchen sehnsuchtsvoll

Ihr Ziel in weiter Ferne,

Und wenn´s kein andres geben soll,

So geben eins die Sterne.


Wohl hab' ich hoch im Sternenfeld

Ein Ziel der Lieder wohnen;

Doch weiß ich auch auf Gottes Welt

Dort fern ein andres thronen.


Nach diesem laß ich meinen Sang

Aus voller Seele wandern;

Wenn sie sich freut an seinem Klang,

Was frag' ich nach euch andern!



Zauberkreis:


Was steht denn auf den hundert Blättern

Der Rose all?

Was sagt denn tausendfaches Schmettern

Der Nachtigall?

Auf allen Blättern steht, was stehet

Auf einem Blatt;

Aus jedem Lied weht, was gewehet

Im ersten hat:

Das Schönheit in sich selb beschrieben

Hat einen Kreis,

Und keinen andern auch das Lieben

Zu finden weiss.

Drum kreist um sich mit hundert Blättern

Die Rose all,

Und um sie tausendfaches Schmettern

Der Nachtigall.


Schwester Braut:


Hier in diesen erdbeklommnen

Lüften, wo die Wehmut taut,

Hab ich dir den unvollkommnen

Kranz geflochten, Schwester, Braut!

Wenn uns droben aufgenommen

Gottes Sonn entgegenschaut,

Wird die Liebe den vollkommnen

Kranz uns flechten, Schwester, Braut.

 

Die Rose

 

Du, der Du einst geklagt, dich fühlend unbefriedigt,

Nun klagest du nicht mehr, und bist du nun befriedigt?


Befriedigt bin ich nicht, doch geb ich mich zufrieden,

Daß nicht Befriedigung zu finden sei hienieden.


Wer wird von Sorgen frei? kein Mensch in keiner Lage;

Wie glücklich Deine sei, doch bleibt: wielang? die Frage.


Und kränkt die Liebe dich, sei dir´s zur Lieb ein Sporn;
Daß du die Rose hast, das merkst du erst am Dorn.

Wenn es dir übel geht, nimm es für gut nur immer;
Wenn du es übel nimmst, so geht es dir noch schlimmer.

Und wenn der Freund dich kränkt, verzeih´s  ihm, und versteh:

Es ist ihm selbst nicht wohl, sonst tät er dir nicht weh.



Gute und schlechte Zeit.


Es war einmal gar andre Zeit.

Ich wollt', sie käme wieder;

Da hatt' ich noch kein Herzeleid,

Und hatte keine Lieder.

Solang mein Mädchen mich geküßt,

Ist mir kein Lied gelungen;

Seitdem das Glück verloren ist,

Hab' ich davon gesungen.


Widerspruch


Zufrieden sein und klagen ist ein Widerspruch,
Getrost sein und verzagen ist ein Widerspruch.
Uneinig sein und einig ist nicht einerlei,
Sich zanken und vertragen ist ein Widerspruch.

In Flucht zu schlagen einen Feind, und von dem Feind

Zu sein in Flucht geschlagen, ist ein Widerspruch.

Zu suchen und zu meiden Eins zu gleicher Zeit,

Zu fliehn und nachzujagen ist ein Widerspruch.

Zu predigen für taube Ohren ist verkehrt,

Und stummen Mund zu fragen ist ein Widerspruch.

Sich weise dünken, und unwissend wissen sich,

Reich, und an Brocken nagen, ist ein Widerspruch.

Die Königskrone tragen und den Bettelstab,

Sich härmen und behagen, ist ein Widerspruch.

Doch Stab und Krone trägt mein Herz; und was es härmt,

Und was ihm mag behagen, ist ein Widerspruch.

Unwissend weiß mein Herz, und weise dünkt es sich;

Mein Herz, ich muß es sagen, ist ein Widerspruch.

Ich pred'ge tauben Ohren, frage stummen Mund;

Mein Herz mit seinen Plagen ist ein Widerspruch.

Ich such und meide, flieh und jag, es schlägt mein Herz,

Mein Herz mit seinem Schlagen ist ein Widerspruch.

Uneinig ist´s und einig, und verträgt nur Zank;

Mein Herz und sein Betragen ist ein Widerspruch.

Zufrieden ist´s, und klagt, getrost, und zagt; mein Herz

In diesen Frühlingstagen ist ein Widerspruch.


Mond


Du bist mein Mond und ich bin deine Erde;
Du sagst, du drehst dich um mich

Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß ich werde

In meinen Nächten hell durch dich.


Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;
Sie sagen, du veränderst dich.
Allein, du änderst nur die Lichtgebärde,
Und liebst mich unveränderlich.


Du bist mein Mond, und ich bin deine Erde;
Nur mein Erdschatten hindert dich,
Die Liebesfackel stets am Sonnenherde
Zu zünden in der Nacht für mich.

Paradies


Ein Paradies ein verlorenes,

Liegt rückwärts in der Vergangenheit,

Und ein wiedergeborenes
Liegt vorwärts in der Zukunft weit.
Immer rückwärts nach jenem blickt

Und Blicke vorwärts nach diesem schickt
Wehmut und Sehnsucht, dein Wegegeleit,
O Herz, durch die Spanne der öden Zeit.


Ich liebe dich, weil ich dich lieben muss;
Ich liebe dich, weil ich nicht anders kann;

Ich liebe dich nach einem Himmelsschluss;
Ich liebe dich durch einen Zauberbann.


Dich lieb ich, wie die Rose ihren Strauch;
Dich lieb ich, wie die Sonne ihren Schein;
Dich lieb ich, weil du bist mein Lebenshauch;
Dich lieb ich, weil dich lieben ist mein Sein.


Ich war am indischen Ozean
Einst eine Palm entsprungen,
Du warst die blühende Lian
Um meinen Schaft geschlungen.


Ich war einmal ein Blütenast
In Edens schönster Laube,
Da hattest du auf mir die Rast
Gewählt als girrende Taube.


Du warst auf Sinas Moschusflur
Die einsame Gaselle,
Ich fand im Taue deine Spur
Und ward dein Spielgeselle.


Ich war ein lichter Tropfen Tau,
Und als ich niedersprühte,
Warst du ein Blumenkelch der Au,
Und nahmst mich ins Gemüte.


Ein Paradies ein verlorenes...


Teufel


Ich, der Gefangene, der mit seinen Ketten spielt,

Der blinde Schütze, der nach hohem Ziele zielt;


Der, Geistern anverwandt, ans Tier Gebundene,

Sich selber suchend, stets sich selbst Entschwundene;


Der nicht weiß, was er ist, war oder werde sein:

Was wär ich denn, wenn ich nichts wär als ich allein?


Ich bin auch du, weil du das bist, was in mir ist;

Ich bin mehr als ich bin, weil du mein Alles bist.



Nicht viel sind tausend Freund, ein einz´ger Feind ist viel;

Denn diesem ist es Ernst, und jenen nur ein Spiel.


Wen man von oben drückt, der drückt nach unten weiter,

Und Unterdrückung wird dadurch auf Erden breiter.


Wer in der Jugend sich durch Mühsal musste schlagen,

Den rührt´s im Alter nicht, wenn sich die Jungen plagen.


Und wen Gleichgültigkeit gekränkt und Unbeachtung,

zieht fremdes Schicksal nicht in herzliche Betrachtung.


Das alles ist gewiss natürlich, doch das Heil

Der Menschheit forderte das grade Gegenteil.


Der Teufel hat die Welt verlassen, weil er weiß,

Die Menschen machen selbst die Höll einander heiß.


Lass uns bescheiden sein! Wir waren unbescheiden,

Und wollten neben uns nicht gleichen Anspruch leiden.


Bedenken wir es recht, bescheiden uns damit,

Daß selber neben sich manch Besserer uns litt.


Laß uns zufrieden sein! Wir waren unzufrieden,

Daß uns nicht mehr, als wir verdienten, war beschieden.


Bedenken wir es recht! Man räumt noch mehr uns ein,

Als uns gebührt, und gnug, zufrieden auch zu sein.


Leicht ist´s, mit der Natur im Einklang dich empfinden,

Wenn sie im wonn´gen Schoß dich wiegt mich weichen

Winden.


Doch anders, wenn sie an dich haucht mit eis´gem Sturm,

und schauernd du vor ihr dich krümmest wie ein Wurm.


Dann fühlst Du, daß sie das Leben nicht allein,

Der Tod auch ist, und ihr gleichgültig Herz und Stein.


Dann danke Gott, der dich nicht gab in ihre Macht,

Und nimm dich künftig auch vor ihrer Huld in acht.


Nicht viel sind tausend Freund, ein einz´ger Feind ist viel;

Denn diesem ist es Ernst, und jenen nur ein Spiel.

Ich weiss...

Ich seh in traurige Gesichter, ich sehe Dich,

ich nehm deine Hand in meine, und wir gehen da entlang,

mit unserem Gesang.


Ich weiss, diese Welt wird untergehen,

doch mit dir ist auch das wunderschön.


Ja, ich weiss, dieses Schiff wird untergehen,

doch mit dir wird selbst das, wunderschön.

 

*Alle Texte stammen von Friedrich Rückert (1788-1866) ausser Neujahrsmorgen (Armin Risi) und Ich weiss /Georg Nägle)

 

 

 

 

(Foto: Stefan Preuhs)

Songtexte vom album "Goldene Zeit" (2008)

Weltgeheimnis.pdf

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Blueh_wie_die_Blum.pdf

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Singbar.pdf

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Die_Welt_ist_schoen.pdf

Goldene_Zeit.pdf